Putzkolonnen im Internet

Moritz Riesewieck stellte seine Recherchen zu Bildputzbüros in Manila vor

Sie machen die Drecksarbeit für die Nutzer der sozialen Medien in Europa und den USA. »Digitale Müllmänner« in Manila klicken sich täglich durch eine Masse pornografischer und Gewalt verherrlichender Bilder.

Wer sich schon immer mal wunderte, warum die Oberflächen von Facebook, Twitter & Co. so sauber, adrett und Reihenhauskompatibel wirken, wird schlaue Algorithmen am Werk vermuten. Bei Textbotschaften mag das stimmen. Sie kann man mit Suchfiltern relativ schnell auf beleidigende, obszöne und Gewalt verherrlichende Inhalte überprüfen.

Bilderkennungssoftware hingegen ist nicht so weit. Daher sitzt ein Heer von digitalen Müllmännern und -frauen tagaus tagein in Call-Center-ähnlichen Gebäuden und sortiert die »falschen« Bilder aus. Vorzugsweise auf den Philippinen. Der Berliner Theaterregisseur Moritz Riesewieck stellte am Dienstag in der Heinrich Böll Stiftung die Ergebnisse seiner Recherchereise in solche Bildputzbüros in Manila vor.

Sie sind alarmierend. Seine Interviewpartner sagten ihm, dass sie pro Schicht etwa 3000 Bilder bearbeiten. Jedes zehnte wird aussortiert. Sie bekommen Bilder von Gewalttaten an Menschen und Tiere...


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