Hoch die, nieder mit: Alles zum 1. Mai

Gewerkschaftskundgebung, »revolutionäre« Demo, antifaschistischer Protest: der große Überblick zum Mitmarschieren und Mitprotestieren

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Am 1. Mai werden wie in jedem Jahr in ganz Deutschland Aktionen und Demonstrationen von Linken, Gewerkschaften und AntifaschistInnen erwartet, bei denen diese ihren politischen Forderungen am Arbeiterkampftag gebührend Nachdruck verleihen. Allerdings werden auch Hunderte Nazis am Tag der Arbeit versuchen, ihr braunes Gedankengut auf die Straße zu bringen – ein Überblick:

Eine der größten Nazi-Demos wird auch in diesem Jahr wieder im sächsischen Plauen erwartet. Bis zu 1.000 militante Neonazis, auch aus England und Ungarn, sollen anreisen. Organisiert wird der Aufmarsch vom rechtsradikalen »Nationalen und sozialen Aktionsbündnis 1. Mai«, das sich unter anderem aus Kadern der strammrechten Partei »III. Weg« zusammensetzt. Dem entgegen stellt sich das bundesweite Antifa-Bündnis »Nationalismus ist keine Alternative«, das nicht nur die Nazi-Demo am 1. Mai verhindern will, sondern an diesem Wochenende auch zu Protesten gegen den Programmparteitag der AfD in Stuttgart auf. Es werden unter anderem Gegendemonstranten aus Berlin, Leipzig, Halle, Dresden, Bayern und Thüringen erwartet.

»Plauen ist nicht zufällig gewählt«, so Andreas Funk von der Kampagne. Seit Jahren sei ein Zuzug von Nazi-Kadern in die Region zu beobachten, da die Stimmung in der Stadt vorteilhaft für das gestrige Gedankengut sei.

In Schwerin will die ausländerfeindliche NPD unter dem Motto »Für Volk und Heimat« ihre zentrale Demonstration begehen. Als Redner sind für die rechte Kundgebung unter anderem der Fraktionschef Udo Pastörs, Bundesvorsitzende Frank Franz und der Landeschef Stefan Köster angekündigt. Rund 300 Nazis werden zu der Veranstaltung am Schweriner Bahnhof erwartet.

Um den Nazis nicht kampflos das Feld zu überlassen, will der Deutsche Gewerkschaftsbund am Vorabend, zur Walpurgisnacht, mit einem »Tanz der Kulturen« ein Zeichen für Solidarität mit Geflüchteten setzen. Unter dem Motto »Time to say Goodbye« wollen antifaschistische Gruppen, unter anderem aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen, am darauffolgenden Tag auf dem Marienplatz ab 10 Uhr den Nazis weiter Paroli bieten. Zeitgleich ruft das Bündnis »1. Mai Nazifrei« für 10 Uhr zu Kundgebungen am Grundthalerplatz und auf dem Platz der Freiheit auf. Die Veranstaltungen sind zudem Teil des DGB-Sternmarsches.

Sehr viel bescheidener tritt die Berliner NPD am 1. Mai an. Sie hat für Sonntag drei Kleinstkundgebungen mit 50 Teilnehmern angemeldet. Laut NPD wollen sich die brauen Kameraden vormittags in Pankow treffen und anschließend durch Lichtenberg und Treptow-Köpenick marschieren, um ihre Hetze zu verbreiten. Unter dem Motto »NPD Abschiedstour vermiesen« ruft die Antifa Nordost zu Kundgebungen und Aktionen am Rande der Marschroute gegen die Ausländerfeinde auf.

Mehr als 20.000 Teilnehmer zählte die traditionelle 1. Mai Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin im vergangenen Jahr. Und auch in diesem Jahr werden Zehntausende erwartet. Die Demonstration beginnt um 10 Uhr am Hackeschen Markt und führt zum Brandenburger Tor, wo auf dem Platz des 18. März um 11.30 Uhr die Mai-Kundgebung stattfindet.

Neu in diesem Jahr ist, dass das »Berliner Netzwerk TTIP/CETA/TISA stoppen« sich dem DGB-Zug anschließen wird, um gegen die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada zu demonstrieren.

Auch die radikale Linke bleibt am 1. Mai nicht zu Hause und will, wie jedes Jahr, die Revolution auf die Straße tragen. So soll in Berlin gegen das europäische Grenzregime unter dem Motto »Grenzenloser Widerstand gegen Krieg und Kapital« auf die Straße gegangen werden. Erwartet werden zu dieser Demonstration 20.000 Teilnehmer, die um 18.00 Uhr am Oranienplatz starten soll. Die Polizei will den Startpunkt jedoch auf den Moritzplatz verlegen, eine laufende Klage der Veranstalter gilt es daher, abzuwarten.

Auch in Hamburg wird unter dem Motto »Klasse gegen Klasse« protestiert. In letztem Jahr kam es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Protestierenden. Eine von zwei Demonstrationen war bereits kurz nach Beginn aufgelöst worden, was zu militanten Aktionen der Demonstranten führte. Auch dieses Jahr geht die Polizei geht die Polizei von Krawallen aus und kündigt entsprechende Maßnahmen an. nd/jab/fbr

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