Perspektivlose Pflichtübung oder Aufbruch?
Hans-Gerd Öfinger über die 1.-Mai-Demos des DGB
Am 1. Mai sollten wir nicht vergessen, dass Gewerkschafter in etlichen Ländern wegen ihres Engagements politisch verfolgt werden und von staatlicher Repression betroffen sind. Und dass deutsche Konzerne davon profitieren.
Wenn am Sonntag wieder mehrere hunderttausend Menschen zu den Kundgebungen, Demonstrationen und Saalveranstaltungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) erscheinen werden, dann dürfte dies nicht in erster Linie dem aktuellen Maiaufruf der DGB-Zentrale geschuldet sein. Viele werden aus Überzeugung, Klassenbewusstsein, aus Tradition, Loyalität und persönlicher Betroffenheit erscheinen und sehen die Maiveranstaltung als Möglichkeit zum Treff und Austausch.
Der DGB-Aufruf selbst reißt keinen vom Hocker. Er liest sich wie eine Pflichtübung, enthält eine knappe Auflistung relativ allgemein gehaltener gewerkschaftlicher Zielsetzungen, die offensichtlich den von den acht Mitgliedsorganisationen getragenen kleinsten gemeinsamen Nenner darstellen. So finden sich darin Standardaussagen wie gleiche Rechte für alle Beschäftigten, Integr...
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