Als der Schrott sich verzogen hatte
Auf dem Kulturgut Alte Börse in Marzahn fanden einst Tacheles-Künstler ein neues Zuhause - wenige sind geblieben
Hier schlug einst der Hippnessseismograph heftig aus. Die Rede ist von Marzahn, wo vor drei Jahren mit der Alten Börse ein neues Biotop für Künstler, Konzerte und gemütliches Beisammensein entstand. Was und vor allem wer ist geblieben, nachdem sich das Berlin-Feuilleton verzogen hatte?
Es gibt diesen Spruch: »Lieber ’nen Zahn zieh’n als nach Marzahn zieh’n.« Bis jetzt ist er noch an jedem Marzahner abgeperlt, den man damit provozieren wollte. Der Marzahner hat es allerdings aufgegeben, von der Schönheit seines Bezirkes zu erzählen, von den riesigen Grünflächen, den Ahrensfelder Terrassen, mit denen die Wohnungsbaugesellschaft degewo bewiesen hat, wie man aus Ekelplatte Edelplatte machen kann und dem ORWO-Haus, das sich von der verlassenen Filmherstellerbaracke zur ausgebuchten Konzertlocation samt Proberäumen gewandelt hat. All das verpufft im Nichts. 2013 wurde Marzahn zum Geburtsort der Berliner Nein-zum-Heim-Proteste, es folgten Fackelwürfe auf Flüchtlingsheime am Blumberger Damm, Angriffe, Pöbeleien, Schmierereien. Und so bleibt es dabei: Denk ich an Marzahn, denk ich an Platte, American-Nails-Studios und Nazis.
Vor drei Jahren allerdings schlug sogar der Hippnessseismograph einmal kurz, aber heftig, aus. 20...
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