Es ist herrlich zu leben in Berlin
Vor 30 Jahren trat das Rockmusical »Linie 1« am Grips-Theater seinen Siegeszug an
So sie noch lebten, hätten die Wilmersdorfer Witwen Grund zum Feiern: An diesem Sonnabend geht die 1723. Vorstellung des Stücks im Grips-Theater am Hansaplatz über die Bühne. Dreißig Jahre nach der Uraufführung von »Linie 1«.
Leben eigentlich die Wilmersdorfer Witwen noch? Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht die realen Vorbilder jener schwarz behüteten Schreckschrauben, die Grips-Theater-Gründer Volker Ludwig 1986 in seinem Musical »Linie 1« in den Untergrund schickte. Deren »Gatten hatten hohe Posten in Wehrmacht, Staat, Justiz« - mithin müssten die realen Café-Kranzler-Schrapnellen heute mindestens hundert sein. Mit braunem Geifer und schwarzen Handtaschen hatte Ludwig die paramilitärische Oma-Gang damals in den Nahverkehrskampf stürzen lassen, um für »Sauberkeit und Disziplin« zu sorgen, denn: »Berlin erstickt vor Türken und Asylantenpack. Nur eins kann da noch wirken: Knüppel aus dem Sack! … Wie vor fünfzig Jahren, schnedereng, schedereng, schnedereng teng teng.«
So sie noch lebten, hätten die Wilmersdorfer Witwen allen Grund zum Feiern, wenn an diesem Sonnabend - auf den Tag genau dreißig Jahre nach der Uraufführung von »Linie 1« - die 1723. Vo...
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