Kiezbewohner mucken gegen rechte NPD auf
Der Polizist ist sichtlich genervt. »Die NPD hält jetzt zum dritten Mal exakt dieselben Reden«, sagt der Beamte am Rande der Kundgebung der Rechtsextremisten am S-Bahnhof Schöneweide. Zuvor hatten die Neonazis am Sonntag zwei weitere Veranstaltungen mit zwischen 25 und 35 Teilnehmern in Weißensee und Hohenschönhausen durchgeführt. In Weißensee nahm die Polizei dabei einen NPD-Politiker kurzzeitig fest, weil der versucht haben soll, einen Beamten mit einer Fahnenstange zu attackieren. Vor dieser Attacke sollen die Neonazis eine Journalistin bedroht haben, berichteten am Sonntag Augenzeugen.
Bei allen drei rechtsextremen Kundgebungen zeigten viele Antifaschisten und Anwohner Flagge gegen die Rechten. Von 400 Teilnehmern sprach die lokale Initiative »Uffmucken Schöneweide«, die sich gegen Nazistrukturen im Südosten richtet. »Angesichts der antifaschistischen Proteste andernorts wie in Sachsen sind wir mit der hohen Beteiligung von 400 Leuten sehr zufrieden«, sagte ein Sprecher der Initiative dem »nd«. Die Kundgebung der Neonazis vor einem Einkaufszentrum war dagegen kaum wahrnehmbar.
Die antifaschistischen Proteste könnten ein gelungener Test für den kommenden 7. Mai gewesen sein. Da wollen Rechtsextremisten unter dem Motto »Merkel muss weg« wie im März erneut durch das Regierungsviertel in Mitte marschieren. Dagegen hat sich ein großes Bündnis gebildet. Inzwischen ruft auch die evangelische Kirche zu dem Protest auf. Man werde nicht stillschweigend zusehen, wenn Tausende Rechte durch Mitte ziehen, hieß es.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.