Willkürliche Hausverbote in Asylheimen

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Vorgang gilt als abgehakt. Auf den Internetseiten des Sozialausschusses des Berliner Abgeordnetenhaus ist die Besprechung vom 22. Februar zu Rausschmissen, Hausverboten und Klagedrohungen von Betreibern von Flüchtlingsunterkünften als erledigt markiert. Zur Frage der Piratenfraktion »Wie reagiert das LAGeSo?« hatten sowohl Flüchtlingsstaatssekretär Dirk Gerstle (CDU) als auch der Leiter des Landesamts für Gesundheit und Flüchtlinge (LAGeSo), Sebastian Muschter, versprochen, einen Bericht zum Beschwerdemanagement am Landesamt vorzulegen.

Der ging den Abgeordneten nun zu. Doch mehr ein paar Zahlen, wie stark die Betreiberhotline und E-Mail-Adresse von Mitte Februar bis Mitte März genutzt und wie viele dieser Anfragen beantwortet wurden, steht in den insgesamt 22 Seiten, die dem »nd« vorliegen, nicht drin.

»Das ursprüngliche Problem wurde überhaupt nicht angesprochen«, sagt Fabio Reinhardt, flüchtlingspolitischer Sprecher der Piratenfraktion. Es gebe kein Konzept, wie mit Hausverboten für Flüchtlinge und Ehrenamtliche umgegangen werden sollte. »Jede Woche gibt es neue Runde Tische. Aber Schlichtung kann nicht bedeuten, dass man sich tausendmal immer wieder zusammensetzt«, sagte Reinhardt. Mitarbeiter des LAGeSo nehmen an diesen Runden Tischen teil, wie beispielsweise im Falle zweier Notunterkünfte in Kreuzberg. »Aber das LAGeSo bezieht keine klare Position.«

Das Problem seien noch immer fehlende Verträge mit den Betreibern der Flüchtlingsunterkünfte. Diese leben normalerweise auch Hausordnungen fest, in denen auch der Umgang mit Hausverboten geregelt wird. Musterverträge befinden sich laut Senat derzeit in der Abstimmung mit den Beteiligten. jot

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.