Osama - Szenen einer Jagd

Roland Etzel zum Tötungsvideo der CIA

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.
Amerikaner haben es nicht so mit der Pietät. Erst schießen, dann muss man auch nicht mehr fragen. Auf der Straße wie im Film. Einen solchen gibt es nun auch für alle darüber, wie man Osama bin Laden zur Strecke brachte.

Amerikaner haben es nicht so mit der Pietät. Erst schießen, dann muss man auch nicht mehr fragen. Das gehört zum Grundverständnis der Nation, auf der Straße wie im Film. Einen solchen gibt es nun auch für alle darüber, wie man Osama bin Laden zur Strecke brachte, Die Tötung kann, der CIA sei Dank, in Zeitlupe genossen werde - wenn man's denn kann. Nicht alle konnten es damals. Die aktuelle Präsidentschaftskandidatin muss noch immer dementieren, dass sie seinerzeit bei der Liveshow im Weißen Haus menschliche Regungen gezeigt haben soll. Nein - es war natürlich nur ein Hustenanfall, denn alles war ja so wunderbar.

Anders darf man es kaum sehen, müsste man doch sonst einräumen, dass es sich um eine extralegale Hinrichtung gehandelt hat, nach illegalem Eindringen auf fremdes Territorium, ohne den Versuch der Gefangennahme, ohne Gericht, ohne Verhandlung, ohne Verteidigung.

Und man müsste dann sicher auch sagen, dass dies die übliche Auffassung der USA von internationalem Recht ist; dass es Amerika für vollkommen legal hält, auf fremdem Territorium ohne Ankündigung oder gar Erlaubnis mittels Drohnen Menschen abzuschießen, von denen es nur selbst behauptet, das seien Terroristen. Bleibt wohl nur eine offene Frage: Bekommt man trotzdem oder gerade deswegen den Friedensnobelpreis?

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