Armut in Spanien erreicht neuen Höchststand

22 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb des Existenzminimums / Alleinerziehende besonders häufig betroffen

  • Heinz Krieger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Anderthalb Millionen Haushalte in Spanien werden von alleinerziehenden Müttern geführt. Sie sind mehr als andere von Armut und sozialer Isolierung bedroht. 40 Prozent haben ein so geringes Einkommen, dass die Grundausgaben nicht gedeckt sind.

Valencia. Amancio Ortega hat in dieser Woche an einem Tag 554 Millionen Euro verdient. Es war die Gewinnausschüttung für die eigenen Aktien in seinem Unternehmen Inditex an den ohnehin schon reichsten Mann Spaniens. Von 554 Euro träumen viele spanische Frauen - ohne die Millionen. Denn 40 Prozent der alleinerziehenden Mütter kommen Monat für Monat mit ihrem geringen Einkommen einfach nicht aus.

Das geht aus einem von der Kinderrechtsorganisation »Save the Children« jetzt vorgelegten Bericht hervor. Was da auf 104 Seiten gedruckt ist, lässt aufhorchen. Und es ist für ein Industrieland – Spanien ist immerhin die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone – erschreckend. Anderthalb Millionen Haushalte werden im Königreich allein von einer Frau geführt. Diese Ein-Eltern-Familien sind laut dem Bericht stärker von Armut bedroht als andere. 40 Prozent schaffen es nicht, mit dem knappen Haushaltsgeld alle Ausgaben eines Monats zu bewältigen.

Der Anteil von Kindern, die ohne Vater aufwachsen und die unter der Armutsgrenze leben, liegt demnach bei knapp 54 Prozent. Das sind 12,5 Prozent mehr als bei allen anderen Kindern und das doppelte gemessen an der Armutsrate der Gesamtbevölkerung. »Save the Children« hat mehrere Betroffene zu ihrer Situation befragt. »Ich habe zwei Kinder zu versor...


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