»Bürgermeister aller Londoner«

Sadiq Khan tritt Amt in Großbritanniens Hauptstadt an

  • Roland Jackson, London
  • Lesedauer: 2 Min.
Seine Gegner wollten ihn in die Extremisten-Ecke rücken. Doch Sadiq Khan setzte sich durch. Erstmals wurde ein Muslim zum Londoner Bürgermeister vereidigt.

London hat erstmals einen muslimischen Bürgermeister: Der Labour-Kandidat Sadiq Khan, Sohn eines Einwanderers aus Pakistan, wurde nach seinem klaren Sieg über den konservativen Kandidaten Zac Goldsmith am Samstag offiziell ins Amt eingeführt. Die feierliche Vereidigung fand in der Southwark Cathedral in der britischen Hauptstadt statt. Zuvor hatte Khan in seiner Dankesrede in der Nacht Bezug auf den mit harten Bandagen geführten Wahlkampf genommen, in dem die Konservativen ihm Sympathien für islamische Extremisten unterstellt hatten. »London hat für die Hoffnung und gegen die Furcht, für die Einheit und gegen die Spaltung gestimmt«, sagte der 45-Jährige. Khan versprach, ein »Bürgermeister für alle Londoner« zu sein.

Khan hat eine klassische Aufsteigerbiografie: Geboren wurde er 1970 als Sohn pakistanischer Einwanderer. Mit sieben Geschwistern wuchs Khan in einer Sozialwohnung auf. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt für eine britische Menschenrechtsgruppe. 2005 zog er ins britische Unterhaus ein. Drei Jahre später wurde er Verkehrsminister.

Khan tritt die Nachfolge des populären Konservativen Boris Johnson an, dem Ambitionen auf das Amt des Premierministers nachgesagt werden. Khans Gegner im Wahlkampf war der Konservative Goldsmith: ein Multimillionär, der einer reichen Investorenfamilie entstammt. Dem Endergebnis zufolge erhielt Khan rund 1,31 Millionen Stimmen, auf Goldsmith entfielen rund 995 000 Stimmen.

Die Reaktionen auf Khans Wahl fielen unterschiedlich aus. »Sadiq Khans Sieg ist ein aufregender Beginn in der britischen Politik«, schwärmt der linksliberale »Guardian«. Weniger positiv klingen die Worte des Labour-Abgeordneten David Lammy, der sich im Wahlkampf nicht hinter seinen Parteifreund gestellt hatte. »Falls wir jemals einen farbigen Premierminister kriegen, dann für das, was Sadiq Khan erreicht hat.« Aber auch er räumte ein, dass Khan »sicherlich eine Vision für die Stadt« habe. AFP/nd

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