Cameron warnt vor neuen Kriegen
Premier schwört die Briten vor dem EU-Referendum auf ein Nein zum Brexit ein
London. Der britische Premierminister David Cameron hat die Briten eindringlich vor Sicherheitsrisiken bei einem Austritt seines Landes aus der Europäischen Union gewarnt. Angesichts eines aggressiv auftretenden Russlands und der Terrororganisation Islamischer Staat sei die EU unverzichtbar, um Großbritanniens Sicherheit zu gewährleisten, erklärte Cameron am Montag in London.
Cameron leitete mit seiner Rede die heiße Wahlkampfphase sechs Wochen vor dem EU-Referendum am 23. Juni ein. Auch Boris Johnson, ehemaliger Bürgermeister Londons und prominentester Vertreter der Befürworter eines sogenannten Brexit, hatte für Montag eine Rede angekündigt.
Für seinen ersten Auftritt in Sachen EU-Referendum nach den Regional- und Kommunalwahlen wählte Cameron einen symbolträchtigen Ort: das British Museum. Passend dazu stellte er die Volksabstimmung in eine Reihe mit historischen Ereignissen wie den Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 oder die Zerstörung der spanischen Armada 1588. Das Ergebnis der Volksabstimmung entscheide über das Schicksal Großbritanniens und habe »echte, dauerhafte und unmittelbare Folgen für jeden in Großbritannien«.
Hinsichtlich der Gefahr von Terroranschlägen betonte Cameron die Bedeutung der Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden innerhalb der EU. Der Austausch von Informationen könne nicht mehr im selben Ausmaß gewährleistet werden, sollte Großbritannien die EU verlassen.
Auch hinsichtlich einer möglichen Rückkehr kriegerischer Auseinandersetzungen in Europa warnte Cameron vor einem Brexit: »Können wir uns so sicher sein, dass Frieden und Stabilität auf unserem Kontinent auf Dauer garantiert sind?« Abschottung habe Großbritannien niemals gut getan.
Nach einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos vom April glauben zwei Drittel der Briten nicht an einen Austritt aus der EU. Auch in Deutschland ist die Mehrheit demnach davon überzeugt, dass ein sogenannter Brexit ausbleibt. Demgegenüber rechnen in Italien und Frankreich mehr Menschen mit einem Austritt als mit dem Verbleib der Briten in der Union.
Während sich jeder zweite Deutsche sorgt, dass ein Austritt Großbritanniens andere Staaten zu diesem Schritt ermutigen könnten, erwarten nur 42 Prozent der Briten einen Dominoeffekt. dpa/nd
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