Es war einmal in Görlitz

Auch nach dem Ende des Märchens von der Altstadtmillion ist man dem anonymen Spender vor allem dankbar

  • Hendrik Lasch, Görlitz
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Seit 1995 hat ein Spender, der anonym bleiben will, elf Millionen Euro nach Görlitz überwiesen. Jetzt ist die Geldquelle versiegt. Spuren hat sie in der Stadt viele hinterlassen.

Neugier ist ein starker Antrieb. Sie brachte Menschen in früheren Jahrhunderten dazu, sich in dichte Wälder und auf stürmische See zu wagen, um zu sehen, was sie auf deren anderer Seite erwartet. Sie lässt Kinder vor Weihnachten gewagte Erkundungsreisen in die Tiefen der elterlichen Schlafzimmerschränke unternehmen. Und sie befeuert, so sollte man jedenfalls meinen, auch den Wissensdurst von Menschen, die Jahr für Jahr von einem Unbekannten auf das Großzügigste beschenkt werden. Denen ein anonymer Spender regelmäßig eine Million auf das Konto schiebt, ohne Bedingungen daran zu knüpfen - außer der einen freilich: seinen Namen nicht genannt zu wissen. Will man aber nicht doch in Erfahrung bringen, wer die Schatulle derart weit öffnet und warum? Bohrt nicht im Hinterkopf der Gedanke, es wissen zu wollen, und sei es nur ein klitzekleines bisschen? »Nein, ich bin da ganz gelassen«, sagt Rainer Michel. Dann fügt der Literaturliebhaber an: »E...


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