Temer sitzt jetzt am Fleischtopf

Brasiliens Interimspräsident steht unter Korruptionsverdacht, seine Vorgängerin nicht

  • Andreas Behn, Rio de Janeiro
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Nach der Suspendierung von Dilma Rousseff übernimmt der Vizepräsident das Ruder. Michel Temer steht vor großen Herausforderungen und ist selbst alles andere als unumstritten. Rousseff gibt nicht klein bei.

Der neue Präsident Brasiliens steht vor einer Mammutaufgabe. Nach Monaten des Stillstands soll der bisherige Vize Michel Temer die politische Krise beenden und die stagnierende Wirtschaft auf Trab bringen. Und wenn möglich soll er - selbst keinesfalls unumstritten und in der Bevölkerung ungeliebt - das gespaltene Land wieder einen. Die Brasilianer sind es leid, einer politischen Klasse und korruptionsverdächtigten Parteien aller Couleur dabei zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig in aller Öffentlichkeit zerfleischen. Temer gehört indes dazu: Er wurde im Jahre 2014 wegen der Annahme von illegalen Spenden verurteilt. Nach brasilianischem Gesetz dürfte er eigentlich für kein neues Amt mehr kandidieren, doch in seiner bestehenden Funktion als Vizepräsident kann er dennoch die Präsidentschaft in diesem besonderen Fall übernehmen. Er ist damit der erste Präsident Brasiliens mit einer offiziellen Verurteilung.

Doch die Zeichen stehen wei...


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