Die Menschenähnlichen
Theatertreffen Berlin: Ibsens »Ein Volksfeind« vom Schauspielhaus Zürich
Wenn ein End-Elend nur immer locker und flott simuliert wird - es löscht irgendwann aus, was es heraufbeschwören will: jede Tiefenahnung von Unheil und Untergang. Dies ist das paradoxe Gesetz der Ironie-Inflation. Anschauungsunterricht als ein Ziel des Berliner Theatertreffens?
Stefan Pucher inszenierte Henrik Ibsens »Ein Volksfeind« am Schauspielhaus Zürich. Ein Provinznest wurde Badeort. Geld sprießt. Bis der Badearzt Tomas Stockmann Giftwasser feststellt. Badebetrieb einstellen? Klar! Es beginnt mit Schulterklopfen, Zusage für Unterstützung. Dann der Rufmord, die Feme - der zunächst Geehrte wird zum Geteerten. Denn: lieber vergiftete Kurgäste als keine.
Das Stück hat schon einiges hinter sich, Nähe zur RAF ebenso wie zu Brechts Klassenkampf. Stockmann als Öko-Pionier und Ketzer. In seiner Gewissenscourage ins Unrecht gesetzt vom Mehrheitsdruck - und also letztlich ein Rebell in ewiger Grundstellung: auf verlorenem Posten. ...
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