Kurze Beine, lange Wege

Bildungsorientierte Familien meiden Schulen mit hohem Migrantenanteil. Die Freigabe der Schulwahl hat die soziale Polarisierung noch verschärft

  • Thomas Gesterkamp
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wenn Eltern mit ihren Kindern deren künftige Grundschule besichtigen, spielt ein ganzes Bündel an Kriterien eine Rolle. Sehen die Klassenräume einladend aus? Sind die Lehrer sympathisch? Gibt es gutes Essen und eine qualifizierte Mittagsbetreuung? Existieren Arbeitsgemeinschaften mit zusätzlichen Lernangeboten? Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt aber wird selten offen angesprochen: Besuchen viele Kinder aus Zuwandererfamilien die Schule?

Jahrzehntelang galt zu Beginn der Bildungslaufbahn die Devise »Kurze Beine, kurze Wege«. Ganz selbstverständlich schickten Eltern ihre Kinder in die nächstgelegene Grundschule. Freie Entscheidungen gab es nicht, das sogenannte Sprengelprinzip legte die zuständige Schule automatisch fest. In den meisten Bundesländern ist das, von Ausnahmen abgesehen, bis heute so. Nur Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben bisher die vollkommen freie Schulwahl eingeführt. Anderswo wird allerdings darüber diskutiert,...


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