Inferno im Dachgeschoss
Mutter und ihre zwei Söhne sterben bei Brand in Duisburger Wohnhaus
Menschen schrien panisch um Hilfe, eine Frau wollte aus Angst vor den Flammen aus dem Fenster springen. »Bitte springen Sie nicht!«, riefen Polizisten ihr zu. Sichtlich betroffen berichteten Zeugen solche Details vom Feuerwehreinsatz am frühen Dienstagmorgen in Duisburg. Enorm schnell hatte sich das Feuer im Mehrfamilienhaus ausgebreitet. Drei Menschen starben - eine Mutter und ihre Söhne. 28 Menschen wurden verletzt.
Als die Feuerwehr kam, hätten sich viele Bewohner schon selbst aus dem Haus gerettet, sagte ein Polizeisprecher. Einige brachte die Feuerwehr mit einer Drehleiter durch das Fenster in Sicherheit. Auf der Wiese auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben Rettungskräfte Menschen reanimiert, berichtete die Feuerwehr.
Doch während die Bewohner aus den unteren Stockwerken rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten, war das Dachgeschoss längst zur tödlichen Falle geworden. Die Flammen und der Rauch hätten sich »sehr, sehr schnell ausgebreitet«, sagte ein Polizeisprecher. Für eine 33-jährige Mutter und ihren achtjährigen Sohn kam jede Hilfe zu spät. Den 14-jährigen Sohn der Frau brachten Rettungskräfte noch ins Krankenhaus. Doch auch er starb wenig später.
Die Nachbarn sind geschockt. Vor gut zwei Jahren hatte es nur ein paar Häuser weiter gebrannt. Beim Feuer in einem Imbiss waren im April 2014 ebenfalls drei Menschen umgekommen. Brandursache war ein technischer Defekt in der Verkabelung.
Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), kam zur Unglücksstelle. »Das ist heimtückisch an solchen Bränden, wenn sie in den Morgenstunden ausbrechen und die Menschen im Schlaf überraschen«, meinte er. Für die Retter sei der Einsatz eine extreme psychische Belastung. »Das ist für sie das Schlimmste überhaupt, Tote aus dem Brandherd zu holen, Kinder insbesondere.«
Brandexperten der Polizei und ein Sachverständiger haben das Haus am Vormittag inspiziert. Das Feuer sei »in einer Wohnung entstanden«, so die Polizei. Wodurch es ausgelöst wurde, war unklar. Die Ermittler prüfen auch, ob Fahrlässigkeit im Spiel war. dpa/nd
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