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Die Macht vieltausendjähriger Tradition
Jörg Goldberg berichtet über die Neuerfindung des Kapitalismus im globalen Süden
Anfang der 1990er Jahre hatte es ausgesehen, als habe das seit Beginn des 20. Jahrhundert von den USA geführte kapitalistische Wirtschaftssystem endgültig weltweit gesiegt. Das auf der sozialistischen Planwirtschaft beruhende Konkurrenzmodell war innerhalb weniger Jahre zusammengebrochen. Aber spätestens mit der »Finanzkrise« von 2008 wurde deutlich, dass es das einheitliche kapitalistische Weltsystem so nicht gab. Während die Krise in den altindustrialisierten Ländern Europas und Nordamerikas eine Periode der Stagnation bzw. des Niedrigwachstums einleitete, die bis heute andauert, setzte der Süden seine ökonomische Expansion nur wenig gebremst fort.
Der vor knapp einem Jahrzehnt offensichtlich werdende Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte im Süden begann bereits vor drei Jahrzehnten, vor allem in jenen Staaten, die heute unter dem Kürzel BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zusammengefasst werden. Die dramatischen ...
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