Bosch macht Solarmodulwerk dicht

Technologiekonzern schließt Fabrik in Brandenburg an der Havel zum Jahrsende / Betriebsrat: Unternehmensführung habe nicht alle Optionen ausreichend geprüft

  • Lesedauer: 2 Min.
Seit mehr als drei Jahren kämpft die Belegschaft des Brandenburger Bosch-Werkes um die Arbeitsplätze. Doch nun steht fest: Ende 2015 ist Schluss. Der Betriebsrat befürchtet das Aus der Solartechnik im Konzern.

Brandenburg. Der Technologiekonzern Bosch will sein Solarmodulwerk in Brandenburg an der Havel zum Jahresende schließen. Wie die Werksleitung der Bosch Solar CISTech GmbH am Donnerstag auf einer Mitarbeiterversammlung bekanntgab, sollen alle Maschinen und Anlagen bis Ende Dezember abtransportiert werden. In dem Werk wurden Solarmodule für Gebäudefassaden entwickelt.

Ein Sprecher des Bosch-Konzerns sagte auf dpa-Anfrage, alle Versuche, das Werk wirtschaftlich fortzuführen, seien gescheitert. Das Unternehmen habe seit mehr als drei Jahren alle Optionen geprüft, um den Betrieb wirtschaftlich fortzuführen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Auch die beiden letzten Interessenten, mit denen Bosch bis vor wenigen Tagen intensiv Gespräche geführt habe, hätten kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorgelegt.

Der Betriebsrat warf der Konzernleitung vor, die letzten Chancen für ein tragfähiges Geschäftsmodell »bewusst vertan« zu haben. Mit der Schließung des Werkes werde das Kapitel Solarenergie im Bosch-Konzern vermutlich endgültig beendet. Die Belegschaftsvertreter bedauerten, dass die Gespräche mit den beiden letzten Interessenten aus China und dem deutschsprachigen Raum zur Standortsicherung nicht fortgeführt würden. Ein Investorenkonsortium, dessen Engagement auch das Brandenburger Wirtschaftsministerium befürwortet habe, habe einem Großteil der Mitarbeiter einen Arbeitsplatz am selben Standort angeboten.

Derzeit sind in dem Werk noch rund 160 Mitarbeiter beschäftigt. Laut Betriebsrat arbeitet jeweils die Hälfte von ihnen bei bezahlter Freistellung im wöchentlichen Wechsel mit der anderen Hälfte. Zehn Mitarbeiter haben im Konzern bereits eine neue Stelle erhalten, zehn weitere haben sich anderweitig neue Jobs gesucht. Allen zehn Auszubildenden wurde eine Übernahme in andere Konzernwerke angeboten.

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