Das Interesse und die Mehrheit
Mit zu hohen Steuerforderungen vergrault man die Wähler? Quatsch, meint Tom Strohschneider. Allerdings ändern Umfragen allein die Welt auch noch nicht
Da jetzt der Wahlkampf ja schon auf Touren kommt und sich Parteien jenseits rhetorischer Dehnübungen für diese oder jene Forderung entscheiden müssen, hört man bereits wieder eine schon etwas ältere Platte mit ausgenudelten Hits: Aus dem Parteienrennen vom Herbst 2013 sei die Lehre zu ziehen, dass angeblich zu hohe Steuerforderungen den Parteien nur schaden.
Als Beispiel werden gern die Grünen herangezogen. Die SPD hatte damals erst gar nicht auf einen umverteilungspolitischen Schwerpunkt gesetzt - und die Linkspartei konnte mit ihren Evergreens (Vermögenssteuer, Millionärsabgabe, höherer Spitzensteuersatz) auch nicht gerade ein Traumergebnis einfahren.
Wollen die Leute vielleicht gar nicht, was Ungleichheitsforscher, linke Intellektuelle, kritische Ökonomen und Sozialverbände seit Jahren fordern: mehr steuerliche Umverteilung, damit weniger soziale Ungleichheit herrscht? Kann man behaupten - ist aber falsch und in den meiste...
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