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Sorge um Besorgte in Altglienicke

Anwohner und Neonazis protestieren erneut gegen geplante Flüchtlingsunterkunft

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.
Zum zweiten Mal haben Anwohner gegen eine geplante Unterkunft protestiert - und besorgte Antifaschisten gegen den Protest.

»Friedliches Anwohnertreffen«, so nennt sich der Protest gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Altglienicke. Bei einer ersten Kundgebung am 9. Mai hatten sich rund 350 Anwohner beteiligt, darunter einige Neonazis - und die CDU-Abgeordnete Katrin Vogel. Am Montag wiederholte sich die Kundgebung in ähnlicher Zusammensetzung.

Unter den rund 300 Teilnehmern befanden sich der Jugendinitiative »Uffmucken« zufolge erneut Neonazis: Beobachtet wurden der Marzahner NPD-Chef Andreas Käfer sowie Nadine Leonhardt, die für die NPD flüchtlingsfeindliche Proteste im Köpenicker Allende-Viertel organisiert. Bei der Organisation habe zudem ein weiterer Rechtsextremist geholfen, hieß es.

Katrin Vogel verneinte auf »nd«-Nachfrage jedoch, Neonazis auf der Kundgebung gesehen zu haben: »Ich habe keine NPD-Mitglieder wahrgenommen. Falls sie wirklich da waren, haben sie sich nicht zu erkennen gegeben.« Die Anwohner protestierten auch nicht gegen Flüchtlinge, sondern für »eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge auf die Ortsteile des Bezirkes«.

Alexander Freier (SPD), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses in Treptow-Köpenick, widersprach Vogel. »Die Teilnahme von mehreren Neonazis konnte man deutlich erkennen. Einige Männer trugen T-Shirts mit der Aufschrift ›Cöpenicker Patrioten‹«. Explizit rassistische Aussagen habe Freier von Rednern jedoch nicht gehört. Initiator Rüdiger Schreiber habe die Ablehnung der geplanten Unterkunft damit begründet, einen Abfall der Grundstückspreise verhindern zu wollen. Insbesondere für Kritik an Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) und für generelles »Politik-Bashing« habe Schreiber »frenetischen Applaus« bekommen. Igel sei dafür kritisiert worden, die Anwohner nicht frühzeitig über die geplante Unterkunft informiert zu haben.

Paul Bahlmann von »Uffmucken« ist sich jedoch sicher: »Viele der Anwohner sind offen für rassistische Ressentiments.« Es sei kein Zufall, dass sie ausgerechnet gegen Flüchtlingsheime politisch aktiv würden. Die Initiative organisierte eine Gegenkundgebung mit rund 50 Teilnehmern und spendete pro »besorgtem Bürger« zwei Euro an die lokalen Projekte »Cabuwazi« und »Waslala«. Mit den 1150 Euro wollen sie Begegnungsprojekte mit den neuen Nachbarn organisieren.

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