Libyen bleibt im Strudel der Milizengewalt
Im Westen und Süden gibt es keine funktionierenden Staatsstrukturen - Hochkonjunktur für Schmuggler
Viereinhalb Jahre nach dem Sturz von Revolutionsführer Gaddafi herrscht in Libyen politische Anarchie. Einzig die Geschäfte der Schmuggler funktionieren.
Der Onkel - woher der Spitzname genau kommt, weiß niemand so genau. Eigentlich ist Ahmed Dabashi mit 28 Jahren zu jung für diese Titulierung, die man in Libyen in der Alltagssprache mit Respekt verbindet.
Fragen über den wohl berüchtigtsten Schmugglerpaten werden in Westlibyen nur wortkarg beantwortet, denn zwischen Tripolis und der tunesische Grenze legen wieder täglich Schlauchboote nach Europa ab. Mit dem ruhiger werdenden Mittelmeer beginnt die Hochsaison der Schmuggelmafia.
Als Mitglied der Dabashi-Familie hat Ahmed eines der am besten organisierten Netzwerke hinter sich, in dessen Milizen er als ehemaliger Cheflogistiker nach der »Revolution« Karriere machte. Als Libyens Ölförderung zusammengebrochen war, stieg er in Westlibyens nun lukrativsten Wirtschaftszweig ein: den Transport von Migranten nach Italien.
Sabratha, 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis gelegen, ist der neue »Hotspot« für die Seelenverkä...
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