Sorge um Altersvorsorge wächst
Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt: 21 Prozent der Anfragen betreffen Finanzfragen
Halle. Die Angst um die Altersabsicherung hat den Beratern der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt 2015 viel Arbeit beschert. 21 Prozent aller Anfragen und Beschwerden bei den Beratungsstellen sowie am Telefon betrafen Dienstleistungen im Finanzsektor wie Geldanlage und Versicherungen. »Für Verbraucher, die ihr Geld möglichst sicher anlegen wollen, sieht die Situation derzeit düster aus«, sagte am Donnerstag Volkmar Hahn, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, bei Vorlage des Jahresberichts 2015.
Wie Hahn weiter ausführte, erschweren die Bandbreite an Anlageformen, langfristige Laufzeiten und schwer kalkulierbare Risiken die Auswahl von Produkten für den individuellen Bedarf. »Angebote auf dem Finanzmarkt erfordern zunehmend das Fachwissen von Experten«, sagte Hahn. Für den Verbraucher seien sie meist zu undurchschaubar.
Doch auch Klassiker der Verbrauchertäuschung beschäftigten die Berater 2015. »Unerwünschte Anrufe, untergeschobene Verträge, Abofallen im Internet«, zählte Gabriele Emmrich, Leiterin des Referates Verbraucherrecht, auf. Zunehmend kommen durch den Gebrauch des Internets auch Fragen nach Schadprogrammen wie Trojanern auf, die sich beim Laden von Dateien aus dem Netz auf dem heimischen Computer einnisten. Zudem versuchten Kriminelle, durch gefälschte Webseiten oder per E-Mail an sensible Daten von Verbrauchern zu gelangen. Immer dreister werden auch Versuche, telefonisch an potenzielle Opfer zu kommen. Durch technische Manipulation verschleiern die Anrufer ihre Rufnummer und geben sich - auch mit der im Display des Angerufenen angezeigten Nummer - als jemand Vertrauenswürdiges aus. »So hat sich mit der Telefonnummer unserer Zeitzer Beratungsstelle jemand bei einer Frau gemeldet«, berichtete Emmrich. Die Angerufene war jedoch clever genug, sich die angezeigte Nummer zu notieren. Sie konnte durch einen einfachen Rückruf herausfinden, dass sie nicht mit einem der Zeitzer Berater gesprochen hatte.
Insgesamt nutzten mehr als 100 000 Menschen im vergangenen Jahr die Angebote der Verbraucherschützer in Sachsen-Anhalt. Auf spezielle Serviceseiten für das Bundesland im Internet wurde fast 145 000 mal zugegriffen. Die Verbraucherzentrale konnte gut 2,4 Millionen Euro an Einnahmen verbuchen, hauptsächlich aus öffentlichen Zuwendungen. Sie hatte 20 Vollzeit- und 30 Teilzeitbeschäftigte und beauftragte 14 Rechtsanwälte und 15 Energieberater als Honorarkräfte. dpa/nd
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