Wortbruch mit Tradition

Das Lavieren der europäischen Diplomatie im Osmanischen Reich

  • Heinz Odermann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am Donnerstag wird der Bundestag über einen Antrag mit dem Titel »Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916« abstimmen. Für die Entscheidung dürfte ein Rückblick hilfreich sein.

Am 30. März 1856 schließen in Paris England, Frankreich, Preußen, Österreich und Sardinien sowie das islamisch geprägte Osmanische Reich einen Friedensvertrag mit Russland, der den Krimkrieg beendet. In dem Dokument heißt es u. a.: »Die europäischen Mächte garantieren den Schutz der im Osmanischen Reich lebenden Christen.« Damit bindet die europäische Außenpolitik die Türken erstmals an Europa. Der Pariser Vertrag vor 160 Jahren hat Erinnerungswert, zeugt er doch von mangelnder Ernsthaftigkeit in London, Paris und Berlin, auf Vertragstreue auch zu pochen, sowie von der Arroganz osmanischer Herrscher gegenüber geschlossenen Verträgen. Denn bereits wenige Jahre danach beginnen...


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