Seht mal, wie glücklich wir sind!
Die prekäre Mitte der Gesellschaft wendet sich verstärkt traditionellen Geschlechterrollen zu
Selbstbewusst lächelt der familienorientierte Student sein Date an, während sich die weiße Stretchlimousine ihren Weg vom Fernsehstudio zum Candle-Light-Dinner im Nobelrestaurant bahnt. Sein Gegenüber fixierend, zieht er eine Augenbraue hoch und sagt mit gesenkter Stimme und kalkuliertem Ton: »Ich kann auch ’n Arschloch sein, aber nimm’ mir das bitte nicht übel.« Die Frau mit dem wallenden Haar antwortet prompt, als wolle sie ihn in Schutz nehmen: »Nein, ich brauch’ das!«
Diese Szene aus der quotenträchtigen Fernsehdating-Show »Take Me Out«, die wöchentlich am späten Samstagabend bei RTL läuft, klingt wenig originell, ja geradezu abgedroschen. Und doch sind hier solche Sprüche die Regel. Vordergründig gibt sich das Konzept emanzipatorisch: Dutzende Frauen stehen vor Buzzern, die sie betätigen, sobald ein sich auf dem Laufsteg präsentierender Mann ihnen nicht ins Beuteschema passt.
In Dauerschleife erzählen die Damen, animiert...
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