Jedes siebte Kind muss von Hartz IV leben
2015 im Schnitt 1,54 Millionen unter 15-Jährige betroffen - 33.700 mehr als im Vorjahr / In Berlin und Bremen fast jedes dritte Kind
Berlin. Kindertag? Für viele Heranwachsende gibt es nichts zu feiern: Rund jedes siebte Kind in Deutschland ist von Hartz-IV-Leistungen abhängig. Das geht aus einer Daten-Auswertung der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag. Im vergangenen Jahr waren im Schnitt 1,54 Millionen unter 15-Jährige betroffen. Das waren 33.700 mehr als im Vorjahr. Die Angaben stammen von der Bundesagentur für Arbeit.
In einzelnen Regionen ist die Lage deutlich schlechter: So ist in Bremen und Berlin mit 31,5 Prozent fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Hartz-IV-Leistungen abhängig (Ende 2015). In Sachsen-Anhalt sind es 21,8 Prozent, in Hamburg 20,4 Prozent. Prozentual am wenigsten Betroffene gibt es in Bayern mit 6,5 Prozent. Insgesamt sind in Ostdeutschland 20,3 Prozent der unter 15-Jährigen Hartz-IV-abhängig, in Westdeutschland 13,0 Prozent. Den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es mit 2,1 Prozentpunkten in Bremen, den deutlichsten Rückgang mit minus 0,7 Prozentpunkten in Brandenburg und Sachsen.
Genau betrachtet gehe es beim Thema Kinderarmut nicht unmittelbar um die Armut der Kinder, sondern um die Armut ihrer Eltern und deren Auswirkung auf die Kinder, sagte Zimmermann. »In der enormen Anzahl der Hartz-IV-Beziehenden mit Kindern spiegeln sich die in vielen Regionen immer noch angespannte Arbeitsmarktlage mit viel zu wenigen Arbeitsplätzen und Niedriglöhne wider.« Der Koalition warf die stellvertretende Vorsitzende der Linkenfraktion vor, zu wenig gegen das seit Jahren bekannte Problem zu tun. So müssten die Regelsätze für Kinder erhöht werden. dpa/nd
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