Folge 122: APO

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 1 Min.

1966 regierte in der BRD mit Kurt Georg Kiesinger (CDU) ein Kanzler, der zuvor als NSDAP-Mitglied den Nazis treu ergeben war. Studenten siezten sich untereinander, Schlips und Kragen waren an den Unis erwünscht und Widerspruch verpönt. Ein Jahr später sah es anders aus: Auf den Straßen wehrte sich die Studentenbewegung gegen den Vietnamkrieg, gegen die Verdrängung des Naziterrors und gegen autoritären Parlamentarismus. Letzteres gab der Bewegung ihren Namen: Außerparlamentarische Opposition (APO). Sie setzte nach der Ermordung des Demonstranten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 und spätestens nach dem Attentat auf die Galionsfigur Rudi Dutschke am 11. April 1968 zunehmend auf Militanz. Dem begegnete der Staat flugs mit Notstandsgesetzen. Einige Männer der APO nahmen später eine Entwicklung, für die Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer exemplarisch stehen: Nachdem diese 68er in der Sponti-Szene aktiv gewesen waren und die Partei der Grünen mitgegründet hatten, traten sie ihren Marsch durch die Institutionen an, der in Kriegsbegeisterung mündete. So träfe heute auf viele APO-Opas eher ein Begriff wie IPO (Innerparlamentarischer Opportunismus) zu, derweil das abgestürzte Sturmgeschütz des Kapitalismus namens FDP nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 den linken Terminus der APO nunmehr fälschlicherweise für sich reklamiert. cba

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