Verloren im Paradies
Im Kino: Maria Schraders Film »Vor der Morgenröte« über Stefan Zweig
Wenn in Zeiten der Antiquiertheit des Bücherlesens ein Film über Stefan Zweig in die Kinos kommt, dann ist das schon mal ein Glücksfall. Wenn auch noch Josef Hader als Stefan Zweig und Barbara Sukowa als seine erste Frau Friderike mitspielen, sollte das dann nicht ein Anlass zur ungetrübten Freude sein?
Leider ist sie nicht ungetrübt, wie sich schon bei der ersten Einstellung herausstellt. Ein Bankett-Saal, in dessen Mitte ein riesiger Tisch steht, der fast ganz mit einem Blumenbukett bedeckt ist. Der Saal ist leer, wir sehen letzte Handgriffe von brasilianischen Blumenmädchen, bevor die Kellner wie Alexander Wolkows Holzsoldaten in den leeren Raum einmarschieren - und schon ahnt man: Das hier wird nichts. Warum? Weil man bereits an dieser Stelle meint, die Regieanweisungen mitzuhören, weil das alles - wie auch im folgenden - ebenso auf ausgestellte Weise ausstattungshaft wirkt wie jenes Blumenbukett auf dem Empfang des brasilianischen...
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