Drei Tote bei Zugunglück in Belgien
Intercity prallt auf einen Güterzug
Lüttich. Bei einem schweren Zugunglück nahe Lüttich in Belgien sind drei Menschen getötet und neun verletzt worden. Am späten Sonntagabend krachte ein Intercity-Zug mit rund 40 Passagieren an Bord in einen Güterzug, wie die Bahngesellschaft SNCB mitteilte. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war unklar. Vor dem Aufprall hatte es einen Blitzeinschlag an der Strecke gegeben. Auf der Twitter-Seite von SNCB gab es am Abend zudem einen Hinweis auf eine Signalstörung auf der Route.
Nach übereinstimmenden Berichten belgischer Medien kamen der Lokführer des Intercitys sowie zwei Reisende ums Leben. Der Zustand mehrerer Schwerverletzter war am Montag kritisch. Im Zug saßen viele Studenten auf dem Weg nach Lüttich, sagte Verkehrsminister François Bellot.
Noch in der Nacht nahmen Ermittler und Staatsanwaltschaft Untersuchungen zum Unfallhergang auf. Mehrere Hypothesen würden in Betracht gezogen, um die Kollision zu erklären, sagte ein Sprecher des Schienennetzbetreibers Infrabel laut der Nachrichtenagentur Belga. Ein Problem mit einem Signal sei möglich. Für eine Verbindung mit dem Blitzeinschlag an der Strecke sei es zu früh. Auch der Nebel zum Unfallzeitpunkt könne eine Rolle gespielt haben.
Belgische Züge sind nach Angaben des Infrabel-Sprechers mit einem speziellen Bremssystem ausgestattet. Es soll verhindern, dass Züge Rotlichtsignale überfahren. 99,99 Prozent des belgischen Schienennetzes seien mit dem zugehörigen System ausgestattet. Die Ermittlungen müssten zeigen, ob es Probleme mit dem System gegeben habe.
Bilder von der Unglücksstelle zeigten völlig zerstörte Waggons des Passagierzuges, die quer über Bahngleisen lagen. Mit einem Großaufgebot waren Rettungskräfte aus der Region an die Unglücksstelle nahe des Ortes Saint-Georges-Sur-Meuse ausgerückt. Feuerwehrleute bargen eingeschlossene Menschen aus den Trümmern. Sanitäter und Seelsorger kümmerten sich um die befreiten Passagiere. »Wir haben großes Glück, dass es nicht mehr Opfer gegeben hat«, sagte der Bürgermeister der Ortschaft, Françis Dejon, laut Belga.
Nach Angaben der belgischen Bahn war der Intercity in Mouscron gestartet und sollte eigentlich kurz vor Mitternacht in der rund 40 Kilometer westlich von Aachen gelegenen Ortschaft Liers auf den Güterzug treffen.
In Belgien war es zuletzt im Februar 2010 zu einem folgenschweren Zugunglück gekommen. Damals prallten nahe Brüssel zwei Regionalzüge zusammen. Mindestens 18 Menschen starben, rund 80 wurden verletzt. Ein Lokführer hatte im morgendlichen Berufsverkehr ein Stoppsignal übersehen. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.