Vertrauen in niemand

Die Bürgerwehren in Mexiko sind aus Unsicherheit entstanden und tragen inzwischen mit zu ihr bei

In Tancítaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán sorgt eine Bürgerwehr für Sicherheit. Selbstgebaute Bunker, Straßenkontrollen und Patrouillen sollen die Drogenkartelle eindämmen.

Die Schlitze im grauen, fleckigen Beton sind schmal, kaum zehn Zentimeter hoch. Von der Decke baumelt eine Glühbirne, in der Mitte steht ein Betonpfeiler, um den auf Hüfthöhe eine runde Betonplatte als Tisch gegossen wurde. Darauf liegt ein Maschinengewehr. »Fotografieren verboten«, bellt der Befehlshaber des Kontrollpostens am Ortseingang von Tancítaro in barschem Ton. »Jedes Foto kann dem Gegner helfen«, schiebt er knurrend hinterher und blickt seine fünfköpfige Truppe missbilligend an. Die hatte kein Problem, sich ablichten zu lassen, während sie die Autos kontrollierte, die den Ortseingang von Tancítaro passieren.

Papiere wollen die Milizen der Bürgerwehr sehen und wissen, was die Besucher in der Kleinstadt wollen. Die hat rund 15 000 Einwohner, liegt im Zentrum von Michoacán und der Bundesstaat zählt zu den gefährlichsten Mexikos. Gleich mehrere Kartelle, darunter die »Tempelritter«, die »Neue Familie« sowie die »Neue Generat...


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