Maßloses Monument des Misstrauens
»Inventarisierung der Macht« - Die Berliner Mauer in Ausstellung und Buch
Klinisch kaltes hellgrau, tödlich makellos - das Bild der Berliner Mauer im kulturellen Gedächtnis entstammt jener Zeit der 1980er Jahre, als es mit dieser Monstrosität schon fast vorbei war. Dabei war sie lange Zeit vor allem eins: Provisorium, zusammengeflickte Untermauerung der Niederlage eines Staates, der seine Bürger nicht in seinem Land halten konnte.
Die Grenztruppen der DDR hatten Mitte der 1960er Jahre den Zustand des stetig im Werden verhafteten Baus dokumentiert. Preußisch, gründlich, lückenlos, die ganzen 164 Kilometer - um »Fehler im System« aufzuspüren. Arwed Messmer und Annet Gröschner fanden 1995 in einem Pappkarton im Militärhistorischen Zwischenarchiv in Potsdam Kleinbildnegative von Horizontalschwenks. Fotografische Protokolle, funktional für die behördliche Nutzung. »Ein schonungsloser Blick, der unabsichtlich das Provisorische zeigt, das die DDR bis zu ihrem Ende nicht losgeworden ist«, beschreibt die ebenso wie de...
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