Die Stadt Liebenwalde wird gepfändet
Liebenwalde. Weil sich die Stadt Liebenwalde (Oberhavel) weigert, eine Sonderabgabe wohlhabender Kommunen zu entrichten, hat das Innenministerium den Weg für eine Zwangsvollstreckung frei gemacht. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch und bestätigte einen entsprechenden Bericht der »Märkischen Oderzeitung« vom selben Tag. Demnach soll allein aus Guthaben der Stadt bei Geldinstituten gepfändet werden.
Eine Prüfung habe ergeben, dass die Stadt über ausreichend Rücklagen verfüge, schreibt das Blatt. Der Jahresabschluss 2012 weise rund 50 Millionen Euro Guthaben und fünf Millionen Euro Anlagevermögen aus. Einrichtungen der Daseinsfürsorge werden durch die Pfändung dem Innenministerium zufolge nicht gefährdet.
Seit dem Jahr 2012 müssen Brandenburger Gemeinden, die als finanzstark gelten, eine Umlage für arme Kommunen abführen, im Volksmund »Reichensteuer« genannt. Das betroffene Liebenwalde hat sich in einem Rechtsstreit durch alle Instanzen gegen die Abgabe gewehrt, jedoch die Prozesse immer wieder verloren - auch beim Landesverfassungsgericht.
Allein für die Jahre 2011 bis 2013 ist eine Schuld von 21,7 Millionen Euro aufgelaufen. Diese Summe soll nun zwangsvollstreckt werden. Die Kämmerin der Stadt, Martina Schnur, sagte der Zeitung, dass man die gestellten Fristen prüfen werde. Parallel dazu soll eine befristete Haushaltssperre erlassen werden. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.