Diktatorische Zensurbegehrlichkeiten
Wie sähe die Theaterlandschaft aus, wenn die AfD ihr Kulturverständnis durchsetzen könnte?
Die AfD will, dass Theater die deutschen Seele streichelt und dem Publikum suggeriert, es gäbe keine Klassen, sondern nur Deutsche und Nicht-Deutsche. Passt ihr eine Inszenierung nicht, reagiert sie mit Einschüchterung.
Geknebelt und gefesselt sitzt er auf seinem Stuhl, der illegalisierte Helfer. Seine Augen sind wegen des Klebebandes schwer zu erkennen, und doch funkelt in ihnen eine wilde Entschlossenheit, die der Mann mit letzter Kraft herausschreit: »Ich freue mich über jeden Flüchtling, der durch mich Asyl erhalten hat! Und ich freue mich über die wenigen rechten Politikerschweine, die wir aus dem Apparat herausschießen konnten!«
Viel mehr an Bewegtbildern drang bisher nicht von den Proben zur deutschen Erstaufführung von Maxi Obexers Recherchestück »Illegale Helfer« nach außen. Und vielleicht wäre jenseits der Theaterfangemeinde auch gar nicht weiter aufgefallen, was das Hans-Otto-Theater Potsdam da an diesem Donnerstag zur deutschen Erstaufführung bringen wird.
Weil die AfD jedoch in der Produktion bereits vor deren Premiere einen Aufruf zum »Gesetzesbruch« erkannt haben will und dem Theater bereits schriftlich nahe gelegt hat, sein »...
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