Die Architektur Utopias

Großzügige Fenster, viele Balkone, ein Swimmingpool - in Jerewan entstand einst ein visionäres Arbeiterviertel

Im Stadtteil Errord Mas der armenischen Hauptstadt Jerewan hatten avantgardistische Architekten einst dem Traum von sozialer Gerechtigkeit eine Form gegeben. Wie sieht es dort heute aus? Ein Besuch.

Die verblassten Fassaden glühen im Licht der untergehenden Sonne. Der dreistöckige Wohnbau im Bezirk Errord Mas am Rande Jerewans, der Hauptstadt Armeniens, scheint ursprünglich in warmen gelben oder roten Farben gehalten zu sein. Nun tauchen provisorische Maurerarbeiten neben den Satellitenschüsseln wie plumpe, dunkelgraue Flecken auf. Der Putz bröckelt in dicken Flocken von den Türen und Fensterrahmen ab. Teilweise sind die originalen Holzelemente durch fürchterlich weiße Plastik ersetzt worden. An mehreren Stellen fehlen die Fensterrahmen komplett. Sie hinterlassen Lücken der Leere, die nur eine Eigenschaft besitzen: die Dunkelheit an sich zu saugen. Das ursprüngliche Straßenschild auf Armenisch und Russisch hängt immer noch an einer Ecke. Im Zentrum von Jerewan hingegen sind diese Art von Schildern längst durch einige auf Armenisch und Englisch ausgetauscht worden.

Architekten, die der sowjetischen Avantgardebewegung angehörte...


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