Der Ausnahmezustand vom Ausnahmezustand

Stephan Fischer über den Start der EM unter besonderen Vorzeichen

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ein großes Fußballturnier kann im besten Falle Ablenkung vom Alltag sein. Das »Kribbeln« will jedoch noch nicht einsetzen. Das liegt am Turnier selbst - in einer Zeit, in der Undenkbares zur Normalität geworden ist.

Vielleicht liegt es einfach am Alter. Mit jedem großen Turnier, sei es eine Welt- oder wie die heute beginnende Fußball-Europameisterschaft, stellt sich die Spannung, das Kribbeln auf das Turnier später ein. Das kann daran liegen, dass man schon so viele Turniere verfolgt hat. Dass der Fußball generell nicht mehr so eine große Rolle im eigenen Leben spielt wie bis ins junge Erwachsenenalter.

Vielleicht liegt es aber auch am Turnier selbst und den Zeiten, in denen es stattfindet. Ein Abschalten vom Alltag lässt es wohl kaum zu. Der positive Ausnahmezustand, den so ein Ereignis erzeugen kann – er ist längst dem alltäglichen Ausnahmezustand gewichen, in den sich das Ereignis fügt. In Frankreich ist er Regierungspraxis. Terroristische Attacken sind nach den Anschlägen von Paris und Brüssel keine abstrakte Bedrohung, sie sind konkrete Gefahr. Aber »Ausnahmezustand« - das sind auch schwerbewaffnete Soldaten, denen man unversehens in den...


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