Eine Kette gegen den Drohnenkrieg

Friedensaktivisten demonstrieren gegen US Airbase Ramstein

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Friedenscamp ist eingerichtet, 5000 Demonstranten werden erwartet. Und die ältere Generation sucht den Schulterschluss mit jungen Friedensaktivisten.

Mit einer Menschenkette und verschiedenen Kundgebungen geht am Samstag eine mehrtägige Veranstaltungsreihe der Kampagne »Stop Ramstein 2016« in Kaiserslautern und an der nahen US Airbase Ramstein zu Ende. Hierzu erwarten die Initiatoren rund 5000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Bündnis aus Friedensaktivisten, sozialen Bewegungen und Akteuren aus Wissenschaft und Politik hat sich zum Ziel gesetzt, über die zentrale Rolle von Ramstein als Drehkreuz der NATO-Kriegsführung und den Einsatz tödlicher Kampfdrohnen in Asien und Afrika aufzuklären. Langfristig wollen die Kriegsgegner die Schließung der Militärbasis auf die Tagesordnung bringen. »Ramstein kann per Regierungs- und Parlamentsbeschluss geschlossen werden«, sagt Mitorganisator Reiner Braun von der kritischen Juristenvereinigung.

Als Hauptredner der Kundgebung in Kaiserslautern wird der saarländische Linksfraktionschef Oskar Lafontaine erwartet. Er war schon vor gut 35 Jahren als junger Saarbrücker Oberbürgermeister bei Demonstrationen gegen atomare Mittelstreckenraketen aufgetreten und damit bei der damaligen SPD-Führung in Ungnade gefallen. Den Schulterschluss mit einer jüngeren Generation von Kriegsgegnern suchen auch etliche andere Aktivisten aus der Friedensbewegung der 1980er Jahre. Zu den lokalen Gastgebern gehört Fee Strieffler. Als Mitinitiatorin des »Ramsteiner Appells« klärt sie seit Jahren über die Nutzung von Militärbasen wie Ramstein für Angriffskriege auf. Schon am Mittwoch hatten die ersten von mehreren hundert Teilnehmern eines Friedenscamps auf einer Wiese ihre Zelte aufgeschlagen. Ein Landwirt hatte ihnen das wenige Kilometer von der Airbase entfernte Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt, ein anderer Anlieger den Wasseranschluss vermittelt. Freifunker installierten mit Hilfe von Anwohnern den Internetzugang. Für Pascal Luig vom Organisationsausschuss sind solche Gesten ein Hinweis darauf, dass die Friedensbewegung in der Westpfalz akzeptiert und nicht als Fremdkörper angesehen wird.

Am Freitag standen mehrere Diskussionsveranstaltungen über Kriege in aller Welt, Rüstungskonversion sowie Strategien der Friedensbewegung auf dem Programm. Den Abschluss bildete eine Diskussionsveranstaltung mit Ex-Verteidigungsstaatssekretär Willy Wimmer (CDU) und Nachdenkseitenherausgeber Albrecht Müller. Als Redner traten und treten auch Parlamentarier von Grünen und Linkspartei sowie Friedensaktivisten aus Russland, den USA und Großbritannien auf. Am Samstag wird ein syrischer Flüchtling zu Wort kommen und ein Motto der Veranstalter bekräftigen: »Wer Krieg sät, wird Flüchtlinge ernten.«

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