Zeit für linke Lagerbildung
Martin Kröger zu den jüngsten Umfragen für die Wahl im Herbst.
»Wer versucht, sich immer alle Türen offen zu halten, wird sein Leben auf dem Flur verbringen.« Dieser Spruch lässt sich gut auf die derzeitige Umfragesituation übertragen. Denn die meisten Parteien schließen fast keinen Koalitionspartner aus, um sich nach dem Wahlabend alle Chancen offenzuhalten. Warum passiert das eigentlich? Immerhin hat das für die Wähler zufolge, dass sie am Ende möglicherweise eine ganze andere Regierung bekommen, als sie erhofft haben.
Natürlich handelt es sich bei der jüngsten Umfrage von Infratest dimap nur um eine Momentaufnahme. Erst am Wahlabend des 18. Septembers wird das Ergebnis feststehen. Immer stärker zeichnet sich aber ab, dass eine klassische Zweierkonstellation vielleicht nicht möglich sein wird. Es wäre deshalb ehrlicher, wenn vor der Wahl klar wäre, wer mit wem auch in eine Dreierkoalition gehen würde und wofür so ein Bündnis inhaltlich steht.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Abgeordnetenhauswahl zur Richtungswahl erkoren. Wenn dem so ist, dann wäre es aber auch schön zu wissen, in welche Richtung es gehen soll. Warum also bildet sich kein linkes Lager aus SPD, Grünen und LINKEN? Anders als die anderen Bündnisse könnte es sich ein wirkliches Projekt auf die Fahne schreiben, nämlich die dringend notwendige sozial-ökologische Wende.
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