Das belächelte Nein
Die Debatte um Gina-Lisa Lohfink zeigt exemplarisch den Umgang von Justiz und Medien mit Frauen, die Opfer sexueller Gewalt werden: Sie werden selbst zu Täterinnen gemacht. Von Sebastian Bähr
Werden alle Frauen vom deutschen Sexualstrafrecht geschützt? Oder nur die, die ein frommes, privilegiertes und »anständiges« Leben fernab der Öffentlichkeit führen? Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Machtstrukturen, die Diskriminierung, Missbrauch und Vergewaltigung von Frauen erleichtern? Und wie viele Schläge muss eine Frau eigentlich genau kassieren, bevor ein Richter anerkennt, dass der Sex unfreiwillig war?
Der Fall um das Model Gina-Lisa Lohfink hat die Debatte um eine Reform des deutschen Sexualstrafrechtsparagraphen neu entfacht. Und zeigt gleichzeitig auf, wie rückständig und gefährlich Justiz, Polizei, Medien und Gesellschaft bei Gewalt gegen Frauen urteilen - vor allem, wenn bei einer Grenzüberschreitung das Opfer nicht den gängigen bürgerlichen Stereotypen entspricht.
Was war passiert? 2012 tauchte ein Video auf, das die aus Privatfernsehsendungen wie »Germany›s Next Topmodel« und Boulevardschlagzeil...
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