CSU-Nachwuchs streitet um Ehe für Alle

Parteinachwuchs in Bayern spricht sich mit knapper Mehrheit gegen die Gleichstellung von Homosexuellen aus

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Nürnberg. Sollten gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe gleichgestellt werden - der CSU-Nachwuchs meint Nein. Nach heftiger Diskussion hat die Junge Union in Bayern am Samstag die Ehe für alle abgelehnt. Das Ergebnis war knapp. 57 Prozent der 165 Delegierten stimmten in Nürnberg gegen einen Entwurf, in dem es hieß, eine Ehe sollte unabhängig von der sexuellen Orientierung geschlossen werden können. Der CSU-Nachwuchs war am Samstag zu einer Sonderlandesversammlung zusammengekommen, um ein Grundsatzprogramm zu verabschieden.

In Sachen Ehe steht in dem 23-seitigen Papier jetzt ein umstrittener Kompromiss, der gleichgeschlechtliche Partnerschaften in die Nähe der Ehe rückt. Beim Familienbild zeigte sich der CSU-Nachwuchs liberaler: Dafür sei die Grundlage dort gegeben, wo Menschen in einer Partnerschaft Verantwortung füreinander übernehmen, heißt es nun im Grundsatzprogramm. Eine Version, die die Ehe zwischen Mann und Frau »klares Leitbild« nennt, wurde abgelehnt.

In der Diskussion teilten sich die Delegierten in zwei Lager. Die einen sprachen von einer rein begrifflichen Unterscheidung und plädierten für die Gleichstellung. »Leben und leben lassen - das ist das, was Bayern ausmacht«, sagte Johannes Eichelsdörfer vom Kreisverband Nürnberg-Süd. Ähnlich hatte sich unter der Woche bereits JU-Chef Hans Reichhart geäußert. Nach der Abstimmung sagte er, die JU habe sich für »ein ganz, ganz offenes Familienbild« entschieden. Einzig der Begriff der Ehe sei weiter auf Mann und Frau beschränkt.

Die Gleichstellungsgegner verwiesen auf die konservativen Werte der CSU und andere Positionen, die die Partei zuletzt geräumt habe - etwa im Bereich der Wehrpflicht oder der Kernenergie. »Aber es gibt eine Sache, die kann man, finde ich, nicht räumen«, sagte Johannes Oberndorfer vom Kreisverband Erlangen. Die Ehe zwischen Mann und Frau solle weiterhin eine Sonderstellung innehaben.

Immer wieder ging es auch um die Abgrenzung zur großen Schwesterpartei: »Wollen wir wie die CDU werden - jung, hip, dynamisch? Oder wollen wir konservativ bleiben?«, fragte Timo Greger vom Kreisverband Nürnberger Land. Die JU hat sich für den konservativen Weg entschieden. dpa/nd

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