Der Besuch der alten Tante

Fußball hat in Frankreich einen Anti-Metropolen-Touch

  • Christoph Ruf
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Frankreich erlebt die EM mit gedämpfter Neugier und distanzierter Höflichkeit. Besonders Paris ist weitgehend frei von geschminkten Gesichtern und Kopfbedeckungen in Landesfarben. Was kein Zufall sein muss.

Hin und wieder telefonieren wir EM-Korrespondenten nach Deutschland. Und immer, wenn dann das Thema aufs Turnier kommt, entsteht eine merkwürdige Situation. Denn wenn man in Paris, Bordeaux oder Toulouse die Erzählungen aus München, Mannheim oder Mettmann hört, könnte man glauben, dort – und nicht in Frankreich – finde das eigentliche Ereignis statt. Hier, wo die Spiele stattfinden, ist zwar auch das, was hierzulande unter »Stimmung« verstanden wird – aber nur im Stadion und ums Stadion herum.

Frankreich erlebt das Turnier ansonsten eher wie den Besuch der alten Tante. Man ist da, freut sich über den mitgebrachten Kuchen und benimmt sich ausgesucht höflich. Was immer dann besonders gut gelingt, wenn man weiß, dass der Besuch auch wieder geht.

Nizza am vergangenen Fr...


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