Iranischer General warnt vor »Flächenbrand«
Nach Ausbürgerung von Geistlichem in Bahrain Aufstand der Schiiten gegen sunnitisches Königshaus angedroht
Teheran. Nach der Ausbürgerung eines schiitischen Geistlichen durch den Golfstaat Bahrain hat ein iranischer General vor einem »Flächenbrand« in der Region gewarnt.
Bahrains Regierung »weiß sicherlich, dass die Aggression gegen den Ayatollah Isa Kassim eine rote Linie ist, deren Überschreitung Bahrain und die gesamte Region in Brand setzen wird«, erklärte General Kassem Suleimani, einer der ranghöchsten Vertreter der iranischen Revolutionswächter am Dienstag. Die Regierung des Königreichs Bahrain hatte am Montag bekannt gegeben, dass sie dem führenden schiitischen Geistlichen Scheich Isa Kassim die Staatsbürgerschaft aberkannt habe. Er habe Kontakt mit »Organisationen und Parteien unterhalten, die Feinde des Königreichs sind«, hieß es.
Das iranische Außenministerium erklärte am Dienstag, die Maßnahme zerschlage »jegliche Hoffnung auf Reformen über den Weg des Dialogs« und eine friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Regierung und Opposition in Bahrain. Iran ist schiitisch dominiert.
Die Revolutionswächter sind die Elitearmee des Landes. General Suleimani, der die für Auslandseinsätze zuständige Kuds-Division der Revolutionswächter führt, warnte in seiner von der Nachrichtenagentur Tasnim veröffentlichten Erklärung vor einem bewaffneten Aufstand gegen die bahrainische Führung. Diese müsse wissen, dass die »Beleidigung« des Ayatollahs und das Vorgehen »gegen das Volk Bahrains« den Beginn einer »blutigen Intifada« bedeute. Die Verantwortung für die Auswirkungen dieses Aufstands habe dann die bahrainische Führung zu verantworten.
Der mehrheitlich schiitische Golfstaat Bahrain wird von der sunnitischen Dynastie der al-Chalifa regiert. Diese geht hart gegen schiitische Oppositionelle vor. Proteste während des Arabischen Frühlings wurden im März 2011 mit Hilfe saudi-arabischer Truppen niedergeschlagen. Seitdem wurden Dutzende Oppositionelle zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Opposition fordert eine konstitutionelle Monarchie mit einem gewählten Regierungschef. AFP/nd
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