Der deutsche Muselman
Nicht nur AfD-Anhänger verneinen die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört. Wie hätte das der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe gesehen? Von Miriam Sachs
Goethe war vieles. Dichter. Dramatiker. Humanist. Jurist. Publizist. Staatsbeamter. Geheimrat. Theaterintendant. Hobbywissenschaftler. Entdecker des Zwischenkieferknochen ... Zu Lebzeiten bereits verehrt als Dichterfürst, im Kaiserreich als der Künder des deutschen Wesens und Kronzeuge der nationalen Identität Deutschlands. Das Dritte Reich machte einen Bogen um ihn, in der Nachkriegszeit war er humanistisches Balsam und in der DDR zierte er gar den 20-Mark-Schein. - Goethe war vieles. In Internetforen ist er Gegenstand der Spekulation: War Goethe auch Muslim?
1816 kündigte Goethe den Lesern des »Cottaschen Morgenblattes« ein Werk an, das drei Jahre später die umfangreichste Gedichtssammlung des Dichters werden sollte: den west-östlichen Divan. Als verfrühte Kostprobe waren Zeilen zu lesen wie: »Nord und West und Süd zersplittern, Throne bersten, Reiche zittern ...« Goethe reiste in Gedanken um so lieber gen Osten: »Freut sich an ...
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