A part of my heart is green

Die Feuilleton-EM-Kolumne

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Fünf Minuten vor dem Ende der Gruppenphase hatten sich die dreizehn verflucht zähen Abende vor dem Fernseher endlich ausgezahlt. Als Robbie Brady Irland mit seinem späten Tor gegen Italien ins Achtelfinale köpfte, schnellte ich von meinem Sessel in die Luft, als wäre ich Christiano Ronaldo beim Anflug zum 3:3 im Spiel davor, das auch schon nicht ohne Reiz war. Aber an Irland, wo ich mal eine Weile gelebt habe, klebt mein Herz wie der Leprechaun-Bart am Gesicht des verkleideten Fans. »A part of my heart«, sage ich immer, »is green«. Von einer Sekunde auf die andere entlud sich die angestaute Fußballlangeweile endlich in der ersehnten Explosion im Brustkorb. Mein Inneres fühlte sich ungefähr so an, wie die Ränge im Stadion von Lille in diesem Moment aussahen. Ein Heer wild gewordener grüner Kobolde hüpfte da völlig außer Rand und Band durcheinander. Wer sich instinktiv auf die Seite der Außenseiter gezogen fühlt, also nach außen, freut s...


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