Südafrika: 800 Anklagepunkte gegen Zuma

Gericht wies Berufung des Staatspräsidenten zurück

  • Lesedauer: 1 Min.

Johannesburg. Der Druck auf den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma wegen mutmaßlicher Korruption wächst weiter: Ein Gericht in Pretoria wies am Freitag Zumas Berufung gegen die Wiederaufnahme eines Prozesses zurück, bei dem es um insgesamt 800 Anklagepunkte im Rahmen eines jahrzehntealten Rüstungsvertrags gehen soll. Die Argumente im Berufungsantrag des Präsidenten seien wenig stichhaltig, urteilte Richter Aubrey Ledwaba. Dem Präsidenten bleibt jetzt noch der Gang vor das Verfassungsgericht.

In dem Fall geht es um die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft aus dem Jahr 2009, die Klagen gegen Zuma im Zusammenhang mit einem milliardenschweren Rüstungsvertrag wegen Formfehlern fallen zu lassen. Dem Vorsitzenden der regierenden Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) waren unter anderem Korruption, Geldwäsche und Betrug vorgeworfen worden. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft ebnete Zuma damals den Weg zur Präsidentschaft.

Auf Antrag der Oppositionspartei Demokratische Allianz hatte ein Gericht in Pretoria im April dieses Jahres die Wiederaufnahme des Verfahrens beschlossen. Es urteilte, die Klagen seien zu Unrecht fallen gelassen worden, die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft sei »unlogisch« gewesen.

Zumas Position ist bereits durch eine Reihe von Skandalen geschwächt. Erst im März hatte ihm das Oberste Gericht des Landes Verfassungsbruch vorgeworfen, weil er Steuergelder für den Umbau seiner Privatresidenz missbraucht hatte. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.