Sein und Schein
Pariser Gastspiel am BE: »Sechs Personen suchen einen Autor«
Knapp zwei Stunden trollen sich Menschen auf der Bühne. Theater im Kampf mit dem elenden Wirklichen, das nicht zu fassen ist. Französinnen und Franzosen agieren ohne ein Wort Deutsch im Munde. Oben laufen die deutschen Untertitel in bisweilen verrücktem Tempo. Hervorragend disponiert die Truppe vom Pariser Theatre de Ville bei ihrem Gastspiel im Berliner Ensemble. Ihr Auftritt bestechend. Ihre Spielweise temposcharf. Da glüht Theater (Regie: Emmanuel Demarcy-Mota).
Das Stück des späteren Nobelpreisträgers Luigi Pirandello entstand 1921. Drei Jahre nach Kriegsende. Nichts war geklärt unter den Nationen. Angst ging um bei den über alle Wirrnisse elegant hinweggekommenen Brandstiftern, den internationalen Imperialisten, nachdem die gewaltigen Schübe der siebzehner großen russischen Revolution alles durcheinandergewirbelt hatten. Exilantenströme treiben Richtung Westen. Widersprüchliche Realität also, die Pirandello vorfand, als er das Stü...
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