Angriff auf Ausländer bei Volksfest in Neustadt
Rathaus in Freital mit Hakenkreuz beschmiert / Mahnmal zu Deportationen in Berlin-Moabit beschmiert / Nazis verprügeln Familie in Lichtenstein
Weil er drei Osteuropäer bei einem Volksfest in Neustadt (Sächsische Schweiz) angegriffen haben soll, wurde ein 32-Jähriger in Untersuchungshaft genommen. Gegen den Mann aus Bad Schandau wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen, wie die Staatsanwaltschaft Dresden und das Operative Abwehrzentrum (OAZ) in Leipzig am Montag mitteilten. Der gelernte Maler und Lackierer, der zuletzt als Fernfahrer arbeitete, gehört nach Angaben eines Sprechers zur rechten Szene.
Er sowie zwei 23 und 38 Jahre alte Männer sollen am 18. Juni bei der Sonnenwendfeier im Neustädter Ortsteil Polenz zwei Bulgaren und einen Rumänen massiv geschlagen haben. Ein 28-Jähriger wurde mit schweren und ein 29-Jähriger mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Letzterer, ein Bulgare, wurde nach Angaben des Sprechers am vergangenen Freitag erneut operiert.
Bei Durchsuchungen hatten Beamte in den Wohnungen der Beschuldigten in Neustadt, Hohnstein und Bad Schandau Beweismittel sichergestellt. Die beiden Jüngeren sind weiter auf freiem Fuß, gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Rathaus in Freital-Potschappel mit Hakenkreuz beschmiert
Unbekannte haben am Wochenende das Rathaus im Freitaler Ortsteil Potschappel (Sachsen) mit einem Hakenkreuz in grüner Farbe beschmiert. Wie die Polizeidirektion Dresden am Montag mitteilte, hinterließen sie zudem den Schriftzug »Rumberg töten« an der Wand des Gebäudes. Der CDU-Politiker Uwe Rumberg ist seit rund einem Jahr Bürgermeister der Großen Kreisstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Die Kriminalpolizei ermittelt unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen. In Freital hatten sich am Samstag rund 60 Nazis zu einer Demonstration gegen die Asylpolitik und Flüchtlinge versammelt; ihnen standen etwa 75 Gegendemonstranten gegenüber.
Mahnmal zu Deportationen in Moabit beschmiert
Unbekannte haben in Berlin-Moabit ein Mahnmal zur Erinnerung an die von den Nazis deportierten Juden beschmiert. Mehrfach war »Lüge« zu lesen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ein Passant hatte die Sachbeschädigungen an dem Mahnmal in der Levetzowstraße am Freitag entdeckt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Nazis verprügeln Familie
In Lichtenstein (Sachsen) haben fünf jugendliche Nazis am vergangenen Wochenende eine Familie grundlos angegriffen und Parolen gerufen. Wie die Freie Presse berichtet, hätten die zwei jungen Männer und drei jungen Frauen kurz vor Mitternacht in dem Ort randaliert und auf ein geparktes Auto eingeschlagen. Als der Besitzer des Wagens mit seiner Frau und seiner Tochter die Gruppe stellen wollte, kam es zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, woraufhin die Jugendlichen auf die Familie einschlugen. Dabei soll einer der Unbekannten den Hitlergruß gezeigt und »Sieg heil« gerufen haben. Daraufhin flohen die Täter. Agenturen/nd
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