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Wie machen die das?

  • Lesedauer: 2 Min.
Handball, Basketball - jetzt Fußball. Eine Insel mit nur 330.000 Einwohnern mischt die großen Sportnationen auf.

Innerhalb von nur vier Jahren kletterte Island in der FIFA-Weltrangliste um fast 100 Plätze auf Position 34. Von Zufall kann also kaum die Rede sein. Was aber auffällt: Auch im Handball ist das Land mit der Einwohnerzahl von Bielefeld Weltspitze, es holte 2008 Olympiasilber. Die Basketballer schafften es 2015 erstmals zur EM.

Ist es die Mischung aus reiner Luft und frischem Fisch - auf Island gibt es weder McDonald’s noch Burger King - oder das Ergebnis langer Planung? Wer Reykjavik mit dem Auto verlässt, bekommt nicht nur Geysire und den berühmten Gullfoss-Wasserfall zu sehen, sondern immer wieder auch riesige Fußballhallen. »Durch diese Hallen haben wir uns technisch mit Sicherheit um 50 Prozent verbessert«, sagt Islands Fußballidol Asgeir Sigurvinsson (60), der lange für den VfB Stuttgart spielte, in der »Süddeutschen Zeitung«.

Jene Hallen waren die wohl wichtigste Idee des Verbandes Knattspyrnusamband, als er vor 15 Jahren seine Strukturen auf den Kopf stellte. Klubs und Kommunen bauten zahlreiche dieser Ungetüme, von denen viele mit Erdwärme beheizt werden - wie Straßen und Gehwege in Reykjavik. Zudem kaufte der Verband Land in der Nähe von Schulen und baute dort Kunstrasenfelder.

»Es ist ein Vorteil, dass Island ein kleines Land ist. Neue Ideen werden schneller umgesetzt«, sagte Nationaltrainer Lars Lagerbäck dem »Guardian«. »Im Vergleich zu anderen nordischen Ländern sind die Isländer etwas individueller. Wenn etwas funktionieren soll, nimmt man es selbst in die Hand. Daher war es sehr einfach, mit diesen Jungs zu arbeiten.«

Islands Jugendteams sind schon länger erfolgreich. 2010 ging Deutschlands U21 um Kapitän Mats Hummels in Hafnarfjördur mit 1:4 unter, verpasste die EM 2011 und Olympia 2012. Zu den Torschützen zählte Kolbeinn Sigthorsson, der am Montag auch gegen England traf. Auf Island gibt es 600 ausgebildete Trainer, 400 haben die B-Lizenz der UEFA.

Mittlerweile bedarf es in Island einer B-Lizenz, um eine U10-Mannschaft zu betreuen. Zum Vergleich: In Fußballnationen wie England fehlt mit einem solchen Papier nur noch ein Schritt, um Profis anleiten zu dürfen. Gut auch, dass die Investitionen vor dem Beginn der Finanzkrise 2008 getätigt wurden, als das Geld noch lockerer saß. Heute profitiert der Fußball im ganzen Land. SID/nd

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