Tausch auf der Couch

Die Italiener zählen im Sturm auf Pellè - über Mario Balotelli spricht niemand mehr

  • Micaela Taroni und Erik Roos
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wie schnell das Fußballgeschäft sein kann, zeigt die Squadra Azzurra. Vor vier Jahren schaute Graziano Pellè von zu Hause zu, als Mario Balotelli Italien ins Finale schoss. Diese EM ist es andersrum.

Witze mit seinem Namen ist Graziano Pellè gewohnt. Der aktuelle liegt nach seinen EM-Toren gegen Belgien und Spanien auf der Hand: Auf das Poster des Kinofilms über Brasiliens Fußballlegende Pelé montierten findige Fans kurzerhand das Gesicht des Italieners. Der Titel blieb der alte: »Die Geburt einer Legende«. Für Graziano Pellè ist die EM in Frankreich tatsächlich eine Art Geburt. Immerhin 30 Jahre alt ist der Torjäger schon, doch jahrelang hatten ihn weder Tifosi noch Nationaltrainer auf dem Schirm. Vor dem Viertelfinale gegen Deutschland am Samstag in Bordeaux gilt er plötzlich als Italiens gefährlichste Waffe.

Dabei hätte Pellè, der weder wie der Brasilianer noch wie die Wurstpelle ausgesprochen wird, sondern eher wie »Pell-lä«, beinahe einen anderen Weg eingeschlagen. Mit elf Jahren wurde er italienischer Meister im Turniertanz, seine Partnerin war seine ältere Schwester Fabiana. Oft fuhr er direkt vom Fußballtraining in den...


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