Unendliche Wohlgerüche

Im Schwulen Museum darf sich jeder Besucher fragen: »Am I Dandy?«

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Kleider machen Leute« nannte Gottfried Keller schlicht seine 1874 publizierte Erzählung um einen jungen Schneider, der sich gern gut kleidet, mit einem Grafen verwechselt und erst durch die Liebe gerettet wird. Ob Keller den englischen Dandy George Bryan Brummell kannte, der bereits 1840 im französischen Caen verstorben war, ist ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass der Beau genannte Politikersohn zum Inbegriff des Müßiggängers wurde, dem es einzig um perfekte Kleidung ging - und freilich um das Gesehenwerden. Sein Beispiel machte Schule besonders auf der Kanalinsel und in Frankreich und brachte den Typus des Dandy hervor, dessen prominentester Vertreter Oscar Wilde wurde. Die Geschichte des Dandytums, seine stilbildenden Merkmale und die Verlängerung ins Heute untersucht anhand von 100 Exponaten eine Ausstellung im Schwulen Museum unter dem Titel »Am I Dandy?«.

Hinter der Titelwand öffnet sich eine Suite kleiner Kabinette, die trans...


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