Ländliche Ödnis, höfischer Glanz
Markus Bothe inszenierte Tschaikowskys »Eugen Onegin« in der Semperoper Dresden
Was motiviert, diese Oper heute zu machen? Allein, dass sie große lyrische Oper ist, allseits beliebt? Sicher auch. An ernst zu nehmenden Häusern wohl eher Atmosphären, die schlicht da sind, Gestalt zu geben. Ähnlichen, wie sie in den Jahrzehnten nach dem Wiener Kongress 1815 herrschten, als Puschkins »Onegin« entstand. Zeiten, in denen ganze Monarchien wieder auferstanden und die Regression wie Mehltau über Europa lag. Solche Stimmungen zu zeichnen, fällt in Inszenierungen ganz unterschiedlich aus.
Unzählige Male ist diese dreiaktige Tschaikowsky-Oper in sieben Bildern nach eigenem Libretto gemacht worden. In Russlands Städten zumal, jedes Kind kenne sie dort, sagen Leute. Und weltweit - mit großen Stimmen, Chören, Orchestern und opulent gebauten Bühnen. Auf DVD liegt eine Anzahl vor. An der Berliner Komischen Oper hat Barrie Kosky das Werk im Frühjahr einstudiert. Es lief mit großem Erfolg. Nun kam die Premiere an der Dresdner S...
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