Weihnachten im Juli

Im Kino: »Tangerine L.A.« von Sean Baker

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Das Milieu, in dem das wilde und herzliche Transgender-Drama »Tangerine L.A.« spielt, ist prekär und kleinkriminell. Doch Regisseur Sean Baker macht daraus eine Ode an die Freundschaft und die Willensstärke.

»Tangerine« ist anders, »Tangerine« ist wild. Und ungemein unterhaltsam. Zu Herzen gehend. Spannend, durchaus auch soziologisch. Vor allem aber: »Tangerine« hat ein paar Protagonisten, mit denen der gemeine deutsche Filmkritiker herzlich wenig Alltagserfahrung teilt. Und die ihm trotzdem schnell ans Herz wachsen.

Die afroamerikanische Transgender-Prostituierte Sin-Dee Rella (Kitana Kiki Rodriguez), nach einer kurzen Haft frisch aus dem Gefängnis entlassen (die Drogen, die man bei ihr fand, gehörten ihrem Freund und Zuhälter), trifft sich mit ihrer besten Freundin Alexandra (Mya Taylor). Es ist Weihnachten in Los Angeles, Geld gibt’s grad keins, so teilt man sich zur Feier des Tages einen mit bunten Zuckerkrümeln besprenkelten Doughnut. Alles gut also, auch das Wetter. Bis Alexandra nebenbei erwähnt, dass Sin-Dee ohne ihren Freund besser dran wäre. Schließlich habe der sie bloß betrogen, auch jetzt grad wieder, während sie für ihn ...


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